Abrechnung mit einer Partei die sich „Die Linke“ nennt
Unter diesen Tittel hat mein Vater seine Lebensbiografie geschrieben. Sein ganzes Leben hat er für ein menschenwürdigeres gerechteres Leben in der Welt gekämpft. Als FDJ-Instrukteur in den 50 Jahren in Nürnberg ging er sogar für seine politische Überzeugung in der BRD, ich widerhole, in der BRD ins Gefängnis. Es musste in die DDR emigrieren. In der DDR wurde seine Arbeit für die sozialistische Sache geachtet und geehrt.
Viele Jahre nach der Wende war er seelisch gebrochen, nicht wegen dem Untergang der DDR, sondern weil er erkennen musste das „seine“ Partei Stück für Stück ihre Verantwortung und Ideale als Sozialistische Partei aufgab.
Ich kann ihn verstehen. Diese Partei ist auch nicht mehr die Meinige. Ich wurde von meinen Eltern im Sinne der Internationale erzogen und war zu tiefst vom Sozialismus und Kommunismus als gerechteste Gesellschaftsordnung überzeugt. Mit 18 konnte ich es gar nicht erwarten in die SED einzutreten. Nicht um irgendwelche Vorteile zu erhaschen, nein aus Überzeugung.
Aus Überzeugung bin ich dann nach meinem Abitur und Lehre freiwillig in die NVA eingetreten und habe nicht Zoologie studiert, wie es mein Traum war. Viele SED Mitglieder wechselten über Nacht ihre Gesinnung, traten aus der SED aus und in die SPD, CDU oder eine andere Partei ein. Ich war und bin zutiefst überzeugt die richtige Ideologie zu vertreten. Ich war nie ein Wendehals.
Nach der Umbenennung der SED in PDS und nach dem Zusammenschluss der WASG und der PDS zur „Die Linke“ hatte die Partei tatsächlich die Chance sich neu aufzustellen und eine Partei des Proletariats zu werden. Sie war auf dem richtigen Weg, trotz massiver Anfeindung der sogenannten Altparteien. In erster Linie war es den aktiven Genossen zu verdanken die in der DDR aufwuchsen und jetzt den Kapitalismus kennen lernen. Sie wussten von den Fehlern der Vergangenheit und wollten diese nicht mehr wiederholen.
Man konnte offen über Parteipolitik diskutieren, anders als in unseren Parteiversammlungen zu DDR-Zeiten. Es war nicht strafbar eine andere Meinung als der Vorstand oder Vorgaben der Parteiführung zu haben. Man konnte hitzig diskutieren und gemeinsam am Stammtisch wieder Skat spielen, ohne einen Groll zu haben.
Dies hat sich radikal geändert. Freie Meinungsäußerung ist unerwünscht. Sachliche Auseinandersetzung unbekannt. Wer nicht die gleiche Meinung vertritt, wird verbal niedergemacht, beschimpft und ausgegrenzt. Das beste Beispiel dafür die Diskussion um Sara Wagenknecht. Ich erkenne, dass versucht wird sie fertig zu machen, sie auszugrenzen und letzten Endes aus der Partei zu entfernen. Aber bisher habe ich noch keine sachliche Diskussion über das was sie sagt erlebt. Bisher kein einziges Argument was darauf schließen lässt das sie Unfug erzählt. Dazu scheinen die Kritiker nicht intelligent genug zu sein. Da versucht man es eben mit Schlägen unter der Gürtellinie.
Wir haben wieder eine Parteistruktur wie zur DDR-Zeiten. Meinungen werden vorgegeben und dieser Kurs ist unter allen Umständen zu fahren. Auch gegen den Willen der Mitglieder. Unter dem Motto “die Partei hat immer Recht“ und wehr sich gegen die Parteidisziplin auflehnt wird schikaniert.
Woher kommt der Kurswechsel? Ich sehe die Ursache im Generationswechsel der letzten Jahre. Alles junge unerfahrene Menschen die weder genug politische Erfahrung, gesellschaftliche Kenntnisse in der Theorie und Praxis, noch Führungserfahrungen besitzen. Schaut man sich die Parteiführung an ist der Großteil nicht älter als 35 bis 40 Jahre, studiert und haben keine Ahnung was die Arbeiter, Handwerker und Bauern bewegt. Sie sind in der kapitalistischen BRD groß geworden. Sie haben nie etwas anderes kennen gelernt. Den Marxismus-Leninismus hat keiner der heutigen Führungskräfte der Linken so intensiv studiert wie wir. Sie akzeptieren die Herrschaft der Konzerne und Banken. Sie sind daran gewöhnt. Unter dieser Schirm bemühen sich die Linken heute um eine etwas gerechtere Gesellschaft. Die ursprüngliche Mission, die Belange der Arbeiterklasse zu vertreten ist verloren gegangen und damit hat sie auch keinen Platz mehr in der Parteienlandschaft. Damit sind sie nur bessere Sozialdemokraten. Eigentlich kann die Linke als linker Flügel in der SPD aufgehen
Durch interne Machtkämpfe wurden letzten Endes noch progressive denkende Führungskräfte entthront, ohne wirklich fähige Nachfolger zu haben. Man hat sich praktisch selbst enthauptet.
Ich denke besonders an Oskar Lafontaine vor dem ich größte Achtung und Respekt habe. Ein Mann der als SPD-Mitglied und Minister unter der Führung von Gerhard Schröter zurückgetreten ist, weil er die sozialfeindliche Politik und Verrat an die Arbeiterklasse nicht mitspielen wollte.
Ich denke an Sara Wagenknecht, mit ihren knallharten politischen und wirtschaftlichen Analysen denen gegenwärtig keiner gewachsen ist.
Gregor Gysi soll nicht vergessen sein, der Jahrelang die Partei geprägt hat und an seiner Schlagfertigkeit die politischen Gegner zerschellt sind.
Hat sich die Parteiführung ehrlich gefragt worin das liegt das sie ernsthafte Gefahr läuft in die politische Bedeutungslosigkeit zu verschwinden? Die Antwort liegt klar auf der Hand. Sie hat ihre Rolle als politischer Vertreter der Arbeiterklasse und die Internationale verraten. Ein Ramelow, seines Zeichen, Ministerpräsident in Thüringen fordert als linker, Waffenlieferung in die Ukraine und damit eine Verschärfung des Konfliktes, statt sich um Friedensgespräche zu kümmern. Da ist Michael Kretschmar von anderem Format, seine Einstellung gefällt mir, obwohl er einer Partei angehört, die nicht die meinige ist.
Ich habe sowieso nicht verstanden was Ramelow bei der Linken zu suchen hat. Ich denke er benutzte sie als Sprungbrett für seine Kariere. Ohne die Linken in Thüringen wäre er nie Ministerpräsident geworden.
Die Partei macht auch ohne ihn von sich reden. Sei es die internen Grabenkämpfe um möglichst attraktive Posten. Sei es die Kritik an Cuba wegen angeblichen Menschenrechtsverletzungen, Sexismus oder der Schwachsinn mit dem Gendern. Als ob es nichts Wichtigeres zu tun gibt. Warum unterstützen die Linken die Aufhebung des Embargos der USA gegen Cuba nicht? Hier ist wieder deutlich zu spüren, dass Parteimitglieder am werke sind, die von nichts Ahnung haben. Sie sollten schnellsten Mal unter die Arbeiterschaft, den Handwerkern und Bauern gehen um endlich das wirkliche Problem kennen zu lernen.
Was Demokratie ist, hat man auch in dieser Partei vergessen, obwohl sie es aus der jüngsten Geschichte besser wissen müssten. Hat man zur Kenntnis genommen das der mit Stimmenanteil von 10,3 % demokratisch die AFD in den Bundestag gewählt wurde. Ich bin kein AFD-Freund und schon gar kein Nazianhänger. Im Gegenteil, ein Großvater von mir war Häftling in Dachau. Der andere wurde 1933 in Berlin durch die Nazis zu tote gefoltert. Ich gebe keinen Nazi die Hand.
Erzählt mir aber nicht das 10,3% der Wähler Nazis sind. Ich kenne genügend AFD-Wähler, die auf keinen Fall Nazis sind und früher die „Linke“ gewählt haben. Den ihr aber durch eure verkorkste Politik keine andere Wahl lasst als zu der Partei zu gehen mit denen sie sich wenigstens, teilweise identifizieren können. Diese Wähler als Nazis zu beschimpfen ist krankhaft. Die AFD entwickelt sich dank eurer tatkräftigen Hilfe langsam zur Volkspartei.
Wie äußerte sich Sara Wagenknecht sinngemäß. Die gefährlichste Partei sind die Grünen. Inkompetent, verlogen. Sie hat eindeutig damit recht. Die Grünen haben alle Machtmittel in der Hand unser Land zu zerstören. Machtmittel in der Hand zu haben, ohne diese richtig nutzen zu können ist eine Gefahr. Die Führungsspitze der Grünen und die entsprechenden Minister der aktuellen Regierung glänzen mit Studienabbrüche, keine Berufserfahrungen, gefälschte Lebensläufe und Probleme mit der Sprache. Wem wundert es das diese Clique unser Land mit rasender Geschwindigkeit in den Abgrund führt
Primitive Gebrülle gegen die AFD hilft nicht. Davon lassen sich die Wähler nicht irritieren. Habt Ihr schon mal wissenschaftlich, professionell analysiert, was die Menschen eigentlich wollen? Habt ihr schon mal wissenschaftlich, professionell analysiert, wie diese Ziele erreicht werden können? Ohne bei Marx, Engels und Lenin nachzulesen, werdet ihr wohl nicht weiter kommen. Man diskutiert lieber darüber, wie man aus dem Begriff Schwanger, gendermäßig ein neuen Begriff definieren kann. Man merkt das die Arroganz euch über den Kopf wächst und absolut nichts mehr mit den Bedürfnissen des normalen Lebens der normalen Bevölkerung zu tun hat. Ihr habt jeden kontakt zu ihnen verloren.
Denkt mal darüber nach, wie ihr euch von der SPD abgrenzen müsst. Wofür steht ihr? Euch Linken gelingt es einfach nicht, aus den Fehlern das andere Kapital zu schlagen. Es fehlt an allen Fronten an geschlossenes Auftreten. Kümmert euch um neue Mitglieder.
Wenn ihr so weiter macht, seid ihr zur nächsten Wahl von der politischen Bildfläche verschwunden. Ich werde euch keine Träne nachweinen.
Peter Blöth
Böbing