Tag 32
Unser letzter Tag 2021
Der heutige Tag beginnt mit einer kleinen Auseinandersetzung mit Nidia. Ich möchte das sie nachhause fährt. Schließlich ist es eine zeitintensive Reise. Sie will uns zum Flughafen bringen. Unser Flug geht am Abend gegen 18:00Uhr. Was ich als absoluten Blödsinn betrachte. Wir haben über Booking.com ein Taxi gebucht, dass uns zum Flughafen bringt. Diese Shuttle Taxi sind kosten günstiger als die offiziellen Taxis und zuverlässig. Schließlich einigen wir uns, dass wir mit Nidia noch eine geführte Stadtrundfahrt machen und sie dann zum Busbahnhof fährt und wie zum Flughafen.
Wie gesagt, getan. Nach dem Frühstück hinterlegen wir unser Gepäck beim Portier und nehmen uns ein Taxi. Fahren mit ihm zur Comuna Miraflores an der Av. Simón Bolívar. Comuna Miraflores ist ein riesiger Park mit unterschiedlichstem Sport und Freizeitmöglichkeiten. Dort befindet sich in einem kleinen Stand das Reisebüro, zuständig für die Stadtrundfahrt. Leider habe ich den Preis für die 21/2-stündige fahrt nicht mehr im Kopf. Ich kann mich aber erinnern, dass wir als ausländische Touristen pro Person fünf Dollar mehr zahlen mussten.
Etwa eine halbe Stunde kam ein offener Doppeldecker Bus. Maskentragen Pflicht. Diese Stadtrundfahrt kann ich nur empfehlen. Nicht nur weil man einen guten allgemein Eindruck dieser Stadt erhält, auch weil der Adrenalinspiegel ins unermesslicher steigt. Ich sichere mir auf den oberen Deck an der linken Seite einen Sitzplatz. Es ist warm und sonnig, ich denke eine gute Wahl. Ein großes Verbotsschild, während der Fahrt nicht aufstehen und aus dem Bus lehnen zum Fotografieren. Halten tut sich keiner dran, kann ich schon Verraten.
Die Fahrt beginnt. Zuerst folgen wir die Av. Simón Bolívar bis der Bus in ein modernes Stadtviertel abbiegt. Von meinem erhöhten Sitzplatz hat man einen guten Blick auf und in die Höfe der Wohnhäuser und sieht die unterschiedlichsten Baustiele. Sehr amüsiert bin ich über die Verkabelung der Stromleitungen. Ich habe enormen Respekt von den Technikern, die hier ein System erkennen müssen. Im Weiteren habe ich zu tun, diese Kabel auszuweichen, wenn der Bus diese in greifbarer Nähe kommt.
Langsam nähern wir uns dem Historischen Zentrum. Die Straßen werden immer enger. Irgendwo in der Altstadt, die Basílica del Voto Nacional ist bereits zu sehen muss der Bus links abbiegen. So ein Schauspiel habe ich bisher in meinen Leben nicht erlebt. Diese Kreuzung ist schon ohne zusätzliche Hindernisse sehr eng. Aber jetzt hat einer sein Auto unmittelbar an der Kreuzungsmündung geparkt. Ein Einfaches abbiegen nicht möglich. Nun begann ein 10-minütige Rangiererei. Vor und zurück. Centimeter um Centimeter nähert sich die linke Seite des Buses der Häuserwand. Ehrlich, es fehlten nur noch wenige Zentimeter bis der Bus die Wand berührt. Aber schließlich hat er es geschafft. Großen Respekt für die Leistung. Ich denke, wer in Quito einen Bus fährt muss Fahren können.
Wir fahren die Calle Venezuela bis zur Basílica del Voto Nacional hinunter wo wir einen kurzen Halt zum Fotografieren einlegen. Ich bin ein wenig enttäuscht, da meine beiden Damen gestern ihr Zeit lieber beim Shoppen verbracht haben konnte ich mir die Basilica nicht ansehen. Ich hoffte dies jetzt nachzuholen.
Die Basilika entstand aus der Idee von Pater Julio Matovelle im Jahr 1883, ein Denkmal als ständige Erinnerung an die Weihe Ecuadors an das Heiligste Herz Jesu zu errichten. Präsident Luis Cordero erließ das Dekret am 23. Juli 1883, und es wurde von Präsidenten José Maria Plácodio Caamaño am 5. März 1884 ausgeführt. Der Kongress bewilligte in Übereinstimmung mit dem Jahresbudget 12.000 Pesos für den Bau – 1.000 Pesos pro Monat, beginnend im Jahr 1884. Durch das Dekret vom 3. Juli 1885 verwandelte der vierte Provinzrat von Quitense den Bau der Basilika in ein religiöses Bauwerk. Um den Bau finanzieren zu können, wurden Spenden von Gläubigen angenommen, die Steine im Austausch für die Gravur ihrer Namen zur Verfügung stellten. Im Jahr 1895 führte der Staat eine Steuer auf Salz ein, um den Bau fortzusetzen.
Am 10. Juli 1892 wurde der Grundstein gelegt. Zwischen 1892 und 1909 wurde die Herz-Marien-Kathedrale erbaut. Die Basilika wurde am 30. Januar 1985 von Papst Johannes Paul II gesegnet und am 12. Juli 1988 geweiht und eingeweiht.
Wir fahren weiter, an Iglesia Católica San Francisco vorbei nach Virgen del Panecillo. Mit wunderbaren Ausblicken auf die Altstadt und weitere Nervenkitzel.
Das Virgen del Panecillo umrunden wir und halten am Straßenrand an. Wir bekommen 30 Minuten Ausgang, um uns das Denkmal anzuschauen. Die Jungfrau von El Panecillo, auch bekannt als Virgen deQuito ist ein Denkmal der Stadt. Es befindet sich auf der Spitze des Hügels von El Panecillo, einer eigenartigen Erhebung in Form eines kleinen Brotes, die sich im Herzen der Stadt befindet und als Kulisse für das historische Zentrum dient.
Mit seinen 41 Metern Höhe, wenn Sie die Basis hinzufügen, ist es die höchste Statue in Ecuador und eine der höchsten in Südamerika und übertrifft sogar den berühmten Christus den Erlöser der Stadt Rio de Janeiro. Es ist auch die höchste Aluminiumskulptur auf dem Planeten.
Die Jungfrau repräsentiert nicht nur die Unbefleckte Empfängnis, sondern stellt auch die Aufnahme in den Himmel dar, ein Detail, das mit den Flügeln ausgedrückt wurde; und auch der Triumph der Kirche über die Sünde, dargestellt durch die Schlange, die von der Jungfrau mit ihren Füßen zermalmt wird, während sie mit einer Kette gefesselt bleibt.
Obwohl die Idee, den Hügel von El Panecillo mit einem von der ganzen Stadt sichtbaren Denkmal zu krönen, seit den 1950er Jahren aufkam, wurden diese Pläne erst 1969 verwirklicht. Die für dieses Unternehmen eingesetzte städtische Kommission wählte nach monatelanger Überlegung die Jungfrau von Legarda, um dort vertreten zu sein und zu einer Ikone von Quito zu werden. Diese Wahl entsprach der historischen Bedeutung des Kunstwerks im Vergleich zu anderen, weniger repräsentativen Vorschlägen.
Im Jahr 1971 wurde das erste Stück des Betonsockelgebäudes, auf dem die Statue später ruhen würde. Nach vielen wirtschaftlichen Rückschlägen, die durch die vulkanische Steinverkleidung verursacht wurden, wurde diese 1974 fertiggestellt. Danach wurde mit der Montage der 7400 Aluminiumteile fortgesetzt, aus denen die Statue besteht. Diese wurde vom Spanier Agustín de la Herrán Matorras in Madrid entworfen und gebaut und dann per Schiff nach Ecuador gebracht wurde.
Die Montage der mehr als 7 Tausend Teile war eine Odyssee, wie das Zusammensetzen eines riesigen Puzzles, obwohl zumindest jedes Teil nummeriert war, wie wir heute sehen können, wenn wir die Kapsel des Globus betreten, die zum Aussichtspunkt führt. Die Skulptur wurde schließlich ein Jahr später, am 28. März 1975, fertiggestellt.
Neben seinem populären Namen Virgen de El Panecillo ist das Denkmal auch als Virgen de Quito oder Virgen del Apocalipsis bekannt. Letzteres basiert auf der Ähnlichkeit des Bildes mit der Darstellung der Frau, die im letzten Buch der katholischen Bibel erscheint. So befindet sich auf dem Betonsockel eine Tafel mit dem Titel „Die Frau der Apokalypse (Kapitel 12)„, die von Pater Jesús Rigoberto Correa Vázquez geschrieben wurde, die sagt:
Wer ist diese Frau, von der Sonne bekleidet, Königin, von zwölf Sternen gekrönt, verhängnisvolles Zeichen, luftig, geflügelt, die zum Firmament aufrecht geht? Wer ist diese vergrößerte Frau, die den Mond zu ihren Pflanzen niederwerfen sieht, die Schlange angekettet hält und unter allen die einzige Auserwählte ist? Es ist Maria, die Jungfrau, die Hoffnung, die in Eden dem Himmel und der Erde gezeigt wurde, in der Gott Mensch geworden ist und in die Geschichte eingegangen ist. Sie ist die Mutter Gottes, Blume des Bundes, die starke Frau, die die Hölle in Angst und Schrecken versetzt, die Magd des Herrn, die sie zur Ehre annimmt.
Als die Statue der Jungfrau installiert wurde, erhielt der tausendjährige Hügel von El Panecillo, der traditionell mit der indigenen Kultur verbunden war, katholische religiöse Konnotationen, so dass zur Weihnachtszeit eine riesige Lichterkette installiert und die traditionelle Weihnachtsnovene durchgeführt wird.
Von hier oben haben wir eine wunderbare Aussicht auf die Stadt Quito. Auf die Altstadt und den vielen weißen Häusern die wie angeklebt an den Bergflanken hängen. Ich staune immer wieder über die Größe der Stadt. Meine Vorstellungen sind weit übertroffen.
Wir gehen zum Denkmal, ohne das innere zu betreten und laufen die Stände der Händler ab. Auch hier wieder, keine Aufdringlichkeit wie auf den türkischen Basaren. Wir werden angesprochen und eingeladen die Produkte zu betrachten. Signalisieren wir kein Interesse, werden wir in Ruhe gelassen. Angeboten wird alles, rund um Souvenirs und traditioneller Handwerkskunst. Ich unterlasse es schon seit Jahren keine Souvenirs mehr zu kaufen. Die haben nur die Angewohnheit irgendwo zu verstauben. Meine gemachten Bilder reichen völlig aus zur Erinnerung. Aber diesmal handhabe ich es anders. Ich möchte unbedingt einen Poncho. Nach zähen Verhandlungen konnte ich auch einen erwerben. Zufrieden gehen wir zum Bus. Zügiger fahren wir zum Ausgangspunkt zurück den wir gegen 14:30 Uhr erreichen.
Jetzt zurück zu Hotel. Wir verabschieden uns unter Tränen von unserer Gastgeberin die zum Busbahnhof Mariscal Sucre N-s fährt und wir warten auf unser Taxi, das auch pünktlich kommt. Ich habe mir riesigen Kopf darüber gemacht die Transiterlaubnis für Spanien elektronisch auszufüllen, die durch das spanische Gesundheitsamt von jeden reisenden der Spanien betritt abverlangt wird. Diese von frühstens 24 Stunden vor Reise beantragt werden. Das konnte ich nicht, da ich keine Möglichkeit hatte in den Flug einzuchecken. Dieses Dokument fragte aber den Sitzplatz ab. Nach dem Einchecken hatte ich keine Internetverbindung. Erst am Terminal konnte ich diese Sache regeln. Maskenpflicht auf dem gesamten Flughafengelände.
Auch im Flugzeug selbst Maskenpflicht was streng durchgesetzt wurde. Es wurden aber keine speziellen Masken verlangt. In Madrid beim Umsteigen hat sich keiner für das oben beschriebene Dokument interessiert. In München jedoch war SSP 2 Maske in der S-Bahn gefordert. Hier fragte ich mich, ob die Entscheider noch Normal sind. Wo soll ich plötzlich diese Maske hernehmen? Auf den Bahnhof gab es keine zu kaufen. Zum Glück hatten wir noch welche.