sehr lecker

Ecuador/Kolumbien in Zeiten der Corona

Tag 3

Die Nacht war fürchterlich. Warm, schwül – jede Bewegung eine Kampfansage. Erst gegen Morgen wurde es kühler. Hauptproblem war jedoch der Hahn vor dem Fenster. Nidia arbeitet halbtags als Grundschullehrerin und am Nachmittag kümmert sie sich ehrenamtlich das heißt unbezahlt um soziale Projekte. In erster Linie um alte Menschen. Sie hat demzufolge wenig Geld zu Verfügung und verdient ein wenig Geld im Verkauf von Empanadas gefüllt mit Hühnchen Fleisch auf Märkten und Festlichkeiten. Dieser Hahn, Herr und König über fünfzehn Hühner und 12 Küken, muss sich lautstark in der Nacht bemerkbar machen. Nicht im Morgengrauen wie vernünftige Hähne es tun, sondern schon ab 01:00 Uhr. Mir wird sofort klar, mit dem schließe ich keine Freundschaft.

Nidia arbeitet am Computer und Handy. Sie unterrichtet über Internet ihre Schüler. Auch in Ecuador ist der offizielle Schulunterricht dem Unterricht zu Hause gewichen. Hier ist wieder zu sehen, aus welchen Holz sie geschnitzt ist. Drei Schüler dessen Eltern sich kein Internet leisten können bezahlt sie den Zugang aus der eigenen Tasche. Ich will nicht stören und sehe mich draußen ein wenig um. Vor ihrem Haus ein kleiner abgezäunter Bereich wo sich ihr Hühnervolk aufhält. Die scheinen sich aber nicht besonders daran zu halten. Wie ich schon sehr früh feststellen musste, kanten die Federträger jedes Schlupfloch. So, dass diese, besonders die jüngeren, sich ungeniert durch das Haus bewegten. Das unangenehme dabei, ab und zu lassen sie auch etwas fallen.

Im abgezäunten Bereich drei große Kokospalmen schwer mit Früchten behängt. Zitrusfrüchte, Avocado und Mangobäume. An einem der Zitrusbäume eine selbst gezimmerte Leiter zu einer kleinen Plattform, in Form einer Stange wo sich ein Teil der Hühner zur Nacht zurückziehen. Dem Gehege gegenüber, ein unfertiger Rohbau. Ein Typisches Stadtbild wie wir es oft in den südlichen Ländern sehen. Es wird immer dann weiter gebaut, wenn Geld da ist. Nidia hat das alles selbst, nur mit Hilfe ihrer zwei Kinder hochgezogen. Elf Jahre hat sie dafür gebraucht und der Stolz darüber ist ihr anzusehen. Als Mischling aus dem Volk der Inga und Cofanes muss sie hart kämpfen. Ich habe einen riesengroßen Respekt vor dieser außergewöhnlichen Frau.

Hinter dem Haus noch ein paar Zitrusbäume, Wasserspeicher und eine Waschmaschine. Leider auch wieder Hühner, die wohl glaubten, ich bringe Futter.

Mittag fuhren wir an den Rio Aguarico. Zuerst zum Puente monseñor Gonzalo López. Diese historische Brücke entstand auf den Grundpfeiler einer alten die durch die Strömung und Hochwasser weggespült wurde. Der Bau dauerte etliche Jahre unter den Präfekten Lozado und Orlando Grefa. Es ist eine wichtige Verbindung in den Süden.

Von dort einen kurzen Tripp zu einen schönen gemütlichen Restourante La Choza unmittelbar am Ufer des Flusses. Bei der Hitze ein Bierchen. Ich hatte Hunger und wollte essen. Nidja meinte, sie wisse was Besseres.  Wir fuhren über die Brücke, die E45A entlang bis zum RESTAURANTE (MIKUNA WASI „EL BAMBU“). Dort links abgebogen. Nach eine paar Kilometer kommt unmittelbar an der Strasse das Runa Mikua Wasi. In meinen Augen ein Typisches Straßenrestaurant. Meine Begleiterin fragte mich, ob sie für mich bestellen dürfte. Gut denke ich mir, kein Problem. Sie wird schon wissen was so ein richtiges einheimisches Essen ist. Nach ein paar Minuten kam das einheimische Essen. Fünf riesige, fette Maden auf dem Spieß. Interessanter weise, haben jetzt die meisten Anwesenden auf meine Reaktion geachtet. Jetzt wollte ich mir keine Blöße geben und bies herzhaft hinein. Es hat überraschend gut geschmeckt das ich mir Nachschlag holte. Den Fisch danach kann ich nur wärmstes empfehlen. Gutes, preiswertes Restaurant – meine Empfehlung.

Nach dem Essen fuhren wir gemütlich Richtung La Y del Coca den Rio Aguarico über eine weitere Brücke überquerend auf die E10 und weiter Richtung Nueva Lola. Unterwegs sollte ich mir die Augen zu machen, weil wir an den Night Club Crucero Del Amor vorbeifuhren.

Ein gemütlicher Tag zur Einstimmung. Ich konnte mir ein guter Überblick über die Gegend machen. Dabei war trotz den dichten und üppigen Wäldern an der Straße nicht zu übersehen das der größte Teil der Natur in dieser Gegend durch die Erdölindustrie zerstört wurde.

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