Ecuador/Kolumbien in Zeiten der Corona

Tag 30

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Unser Aufenthalt in Ecuador neigt sich sein Ende zu. Übermorgen Abend geht unser Flug nach Deutschland über Madrid mit Iberia. Wir fahren bereits heute nach Quito. Ich will die restlichen zwei Tage nutzen um die Hauptstadt ein wenig kennen zu lernen. In einem Hotel in der Altstadt habe ich zwei Zimmer über Booking gebucht. Ich benutze diese Plattform immer, um Unterkünfte zu buchen. Bisher wurde ich noch nie enttäuscht.

Gegen Mittag waren wir drei, Nidia, meine Frau und ich am Busbahnhof. Kauften uns unsere Tickets, wobei wir uns ausweisen mussten und 10 Minuten später saßen wir im Bus. Ich weiß nicht, wie Nidia das macht. Bisher hatten wir keine größeren Wartezeiten. Der Bus, ein moderner Überlandbus, ausgestattet mit Fernseher und Internet. Natürlich auch mit Toilette.

Was mir auffiel war, dass Fahrgäste unterwegs sich nicht ausweißen mussten. Was für mich auch überraschen war, dass ein Fahrgast unterwegs nicht aussteigen durfte und mitfahren musste bis zu einer öffentlichen Haltestelle. Bisher war es ja so üblich ein und aussteigen, wie man Lust hatte.

Gegen 12:30 fuhren wir los. Ich saß am Fenster und versuchte mir die Landschaft wären der Fahrt einzuprägen. Ich kann nicht genug bekommen beim Schauen. Auch wenn ich diese Strecke schon mehrmals gefahren bin, gibt es immer wieder neues zu entdecken. Da ist zum Beispiel die Strecke auf einen Bergkamm die Parallel zum Rio Coca verläuft. Ich schätze das die Differenz zwischen Straße und Fluss 300 Meter Höhenunterschied beträgt und fast senkrecht abfällt.

An anderer Stelle fasziniert mich die dichte des Waldes und Vielfältigkeit der dort wachsenden Pflanzen und an anderer Stelle offene Flächen auf denen vereinzelt Palmen stehen. Das schauen, wird nicht langweilig.

Es wird bereits dunkel als wir Gasolinera PS TRANSINSER BAÑOS erreichen. Eine Art Raststätte mit Einkehrmöglichkeit, Toiletten und Tankstelle. Etwa 100 Meter davor werden wir plötzlich angehalten und aufgefordert den Bus ohne Gepäck zu verlassen. Ich bin sehr erstaunt, aber bei den Mitreisenden kein Anschein von Unruhe. Gelassen verlassen sie den Bus und stellen sich in Reihe an einen Tisch auf. Dahinter ein bewaffneter Uniformierter, ich nehme an von der Polizei.

Dieser Uniformierte kontrollier die Dokumente. Unsere schaut er nur kurz an und winkt uns weiter. Die kontrollierten versammeln sich in einen entsprechenden Abstand vor dem Bus und Warten. Nachdem alle kontrolliert wurden, durchsuchen mehrere Polizisten mit einem Differenzierungshund den Bus innen und außen. Anschließend konnten wir wieder einsteigen. Leider fuhr der Bus nur 100 Meter weiter und hielt wieder an.

Die meisten der Reisenden stürzte aus dem Bus, unter anderen meine Frau und Nidia. Warum – alles klar, die Blase hat wohl gedrückt. Diese Station dient eben zur Befriedigung dieser Unbedingten Bedürfnisse und wohl auch, sich mit den notwenigen Stärkungsmittel zu versorgen. Nach einer Weil kam Uschi zurück und erzählte mir das sie Daniel getroffen hatte der in Quito als Kraftfahrer arbeitet. Der Bus füllt sich wieder und ich werde unruhig. Wo bleibt Nidia? Ziemlich zum Schluss trudelt sie auch ein mit irgendwelchem Gebäck. Was zugegeben nicht schlecht schmeckte.

Bis nach Quito sind es noch rund 90 km. Für den Bus wohl der anstrengendste Teil der Strecke. Von ca. 1800 Meter muss er sich auf der im schlechten Zustand befindlichen Bergstraße auf 4100 Meter emporwinden zum Pass Virgen del Paramo Papallacta. Der Name kommt daher, dass man von hier aus einem wunderbaren Blick zum Vulcan Antisana hat. Aber jetzt im Dunkeln wohl nicht.

Ab hier geht es wieder stetig bergab Richtung Quito. Schon von weiten ist die Riesige Stadt zu sehen. Sie ist mit rund 2,7 Millionen Einwohnern neben Guayaquil eine der beiden größten Städte des Landes und eine Fläche von etwa 290 km². Es ist atemberaubend die riesige beleuchtete Fläche aus der Ferne zu sehen.

Gegen 20:00 kommen wir im Terminal Terrestre Carcelén – Quito Norte an und werden sofort von Taxifahrern belagert. Eines nehmen wir in Anspruch. Unser Hotel befindet sich in der Altstadt von Quito, ganz am anderen Ende unseres Standplatzes. Bei dieser Fahrt bewährte sich mal wieder das ich immer die Fahrt mit meinem Navi verfolge. Unser Taxifahrer wusste nicht wo das Hotel zu finden ist und ich konnte ihm die notwendige Information zur Fahrt zur Verfügung stellen.

Das Rincón Familiar Hostel Boutique nicht weit vom Platza Santo de Domingo entfernt macht äußerlich nicht viel her. Wenn ich es nicht schriftlich gehabt hätte, wäre ich glatt vorbeigelaufen. Im inneren dann schon anders. Eine so Art Eingangshalle. Wie sich später herausstellt auch der Frühstücksraum. Einen Gang dahinter die Reception. Das einchecken unkompliziert. Ich habe zwei Zimmer gebucht. Eins für die Frauen, eins für mich. Zu erreichen über eine steile Metalltreppe im Innenhof des Hotels. Die Zimmer waren für meine Ansprüche in Ordnung, aber kalt, nein sehr kalt. Ich habe gefrorene. Quito liegt auf einer Höhe von 2800 bis 3000 Meter. Ich freute mich auf einer heißen Dusche. Nichts von dem, aus dem Hahn kam eiskaltes Wasser. Ich habe in meinen Leben nur einmal so gefroren, als ich mit meinen Bruder in Rathen beim Klettern in einer Höhle übernachtet hatte.

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