Erfahrungsbericht Leben in Ecuador Teil 1

Viele haben sich in ihrem Leben schon mehr oder weniger ernst, Gedanken über Auswandern gemacht. Viele ist jedoch ein relativer Begriff, weil wie ich feststellen konnte, die meisten überhaupt keine Ambitionen haben ihren Ort, geschweige das Land zu verlassen.

Welche Gründe gibt es zu Auswandern? Einmal den Wunsch beruflich weiterzukommen, was neues zu wagen. Etwas, was in Deutschland nicht oder schwer zu verwirklichen ist.

Dann gibt es die Abenteurer, die nach Adrenalin dürsten. Es gibt die Ruheständler, die mit ihrer Rente im Ausland besser Leben können wie zu hause.

Dann gibt es auch mich. Als ich vor 10 Jahren das erste Mal nach Kolumbien flog und seitdem jedes Jahr ein oder zweimal dorthin fliege, kommt schon der Gedanke auf, den Wohnsitz in Südamerika aufzuschlagen. Es muss nicht unbedingt Kolumbien sein. Ecuador, Panama oder Kostarika bietet sich auch an. Bei mir spielt aber nicht nur der Gedanke eine Rolle hier mit meiner Rente besser, um die Runden zu kommen. Ich habe einfach von Deutschland und den politischen und sozialen Kurs den sie bestreiten die Nase voll.

Im Grunde kann ich von mir behaupten, bin ich sehr tolerant und gestehe jeden seine eigene Meinung zu, vorausgesetzt es beinhaltet keine Hetze gegen andere Völker, Kriegsverherrlichung sowie das leugnen von Völkermord.

Was gegenwärtig in Deutschland läuft, ist nicht mehr mit Worten zu beschreiben. Eine ganze Nation wird durch ein paar Casper ruiniert. Wir haben eine Regierung, die für dieses Amt nicht qualifiziert ist. Die eine Fehlentscheidung nach der anderen trifft und unfähig sind diese zu korrigieren. Eine Außenministerin die Brücken einreißt, statt aufzubauen. Die mit gespaltener Zunge spricht und einen persönlichen Feldzug gegen Putin und den russischen Volk führt.

Grüne Minister deren Umweltschutz mittlerweile egal ist und Krieg verherrlichen. Die tatsächlich Drohnenangriffe der Amerikaner befürworten egal ob dabei unschuldige Kinder ins Gras beißen. Mittlerweile habe ich den Verdacht das bewusst ein neuer Weltkrieg provoziert werden soll um die gravierenden Ökonomischen und sozialen Probleme zu lösen.

Ich ertrage das ganze hin und her der Corona Maßnahmen nicht mehr. Ein durcheinander, keiner sieht mehr durch. 400 Millionen Impfstoffe werden für den Winter geordert, obwohl wir nur eine Bevölkerung von 80 Millionen haben. Was ist mit dem Rest und wer bezahlt das?

Die Asylpolitik ist zum Kotzen. Ich bin für Solidarität, es ist eine wichtige Komponente im gesellschaftlichen Leben. Asylanten werden bessergestellt als die eigene Bevölkerung die ihr leben lang gearbeitet haben und jetzt Flaschen sammeln müssen um über die Runden zu kommen. Rentner werden aus ihren Mietwohnungen geschmissen, um Platz für Asylanten zu machen.

Das Recht der freien Meinungsäußerung wird beschnitten. Demokratische Regeln im Parlament unterlaufen. Ich bin kein AFD-Wähler, aber sie wurden mit 10,3 Prozent demokratisch gewählt. Da kann ich beim besten Willen nicht verstehen mit welchen Begründungen ihnen bestimmte Positionen verwehrt werden. Ich habe von diesem Land, was Deutschland heißt, gewaltig die Nase voll. Ich mag einfach nichts mehr hören und sehen.

Nun ja, das Argument das die anderen Regierungen nicht viel besser sind stimmt schon. Die Korruption, die Menschenverachtung und sklavische Ausnutzung der Arbeitskraft großer Teile ist nicht beschreibbar. Es ist aber nicht meine Regierung. So gut sind meine spanischen Kenntnisse nicht um alles zu verstehen. Dadurch kann ich mich auch nicht ärgern.

Ein weiteres Argument, das gegen eine Auswanderung spricht, ist die Trennung von der Familie. Menschen die einen Lieben und die man liebt. Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meiner Familie. Einer meiner Töchter lebt mit ihrem Sohn bei mir im Haus. Diesen Enkel sehe ich jeden Tag. Ich hole ihn vom Kindergarten, ich bringe Ihn einmal in der Woche zu Karate. Alle 14 Tage ist Opa Wochenende. Die Bindung zu Ihm ist außergewöhnlich stark. Er hat mir geholfen eine schlimme Krise zu überwinden. Ich sage immer zu ihn, er ist mein bester Freund, was auch stimmt.

Zugegeben, es ist ein großes Problem, aber ein lösbares Problem. Im Zeitalter der modernen Informationstechnik kann man sich zu jeder Zeit, an jedem Ort mit der Familie und Freunden sehen und Unterhalten. Es kommt keine Entfremdung auf. Man kann nach wie vor Ratschläge geben. Nur kuscheln kann man nicht und auf die Enkel aufpassen, wenn die Eltern verhindert sind. Das allerdings ist in der heutigen Arbeitswelt nicht zu unterschätzen. Meinen kleinen habe ich gesagt, wenn er Probleme mit Mama und Papa hat soll er mir über WhatsApp bescheid sagen. Ich kläre dann alles mit ihnen.

Ja – es ist oft nicht leicht. Trösten kann man über Internet drücken nicht. Oft es jedoch das besonders diese Form der Zuneigung der Seele gut tut. Ja – schlechtes Gewissen hat man auch irgendwie. Besonders in dieser Zeit wo die wirtschaftliche Situation so ungewiss und die Kriegsgefahr nicht zu unterschätzen ist. Auf der anderen Seite steht jedoch das jeder sein Leben führen soll, wie er es für richtig findet. Meine Enkel werden älter und ihre Interessen ändern sich. Statt jeden Tag Besuchszeit, nur noch einmal in der Woche, dann nur noch einmal im Monat. Dann wirst du dir die Frage stellen, war es das mit dem Leben oder wolltest du mehr davon.

Ein wichtiger Punkt der Auswanderung ist die medizinische Sicherstellung. Auch wenn man in Deutschland viel über diese Schimpft haben wir Glück mit dieser. Wesentlich schlechter sieht es in anderen Ländern aus. Was ich speziell in Kolumbien und Ecuador sehe ist eine Katastrophe. Ich sage nicht, dass die Ärzte schlechter sind. Nein, sie verstehen ihr Handwerk genau so gut wie die Ärzte in Europa. Es ist die katastrophale Versorgung der Krankenhäuser und ärztliche Niederlassungen. Man sieht zwar viele Gebäude mit der Aufschrift Hospital. Beim genaueren Hinsehen muss man jedoch feststellen das viele leer stehen.

Diese Mangelwirtschaft musste ich leider selbst erfahren. Bei einen meiner Besuche mit meiner Frau in Kolumbien wurde sie unerwartet krank. Wir waren zu diesem Zeitpunkt gerade in Buenaventura. Sie fühlte sich seit Tagen unwohl mit grippalen Symptomen.  Statt besser, ging es ihr immer schlechter, so dass ich gezwungen war mit ihr ins Krankenhaus zu fahren. In Buenaventura war kein Arzt anwesend. Uns wurde empfohlen nach Cali zu fahren, Entfernung 90 km. Dort gibt es ein deutsches Krankenhaus. Wer die Straßenverhältnisse kennt, weiß das wir eine Fahrt von mindestens drei Stunden vor uns hatten. In Cali angekommen, mussten wir leider feststellen, dass dieses deutsche Krankenhaus nicht mehr existiert. Darauf fuhren wir zu einem weiteren Krankenhaus, was uns ein medizinischer Dienst aus dem Internet empfohlen hatte. Dieses Krankenhaus befand sich am anderen Ende der Stadt. Dort angekommen, dasselbe, kein Arzt. Wir sollen in das Zentrale Krankenhaus der Stadt, was wiederum ganz entgegen gesetzt liegt, fahren. Die machen Notbehandlungen. Mittlerweile ist es eine Notbehandlung erforderlich. Meine Frau war nicht mehr ansprechbar, das Gesicht schon grau. Zum Glück bot sich ein Mittarbeiter der Klinik an, uns dorthin zu begleiten. Das hat uns viel Zeit erspart. Es war auch höchste Zeit. Wie sich herausstellte hatte sie sich das Denguefieber geholt.

Deshalb sollte es eine wichtige Überlegung sein wie die medizinische Versorgung gewährleistet wird. Dazu gibt es eine Reihe Auslandskrankenversicherungen mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten an Versorgung und Preis. Da es bei mir diesmal nur eine Auswanderung auf Probe, nämlich für ein halbes Jahr ist habe ich mich für eine Versicherung von Allianz entschieden. Allianz Travel beinhaltet eine Geldkarte. Bei in Anspruch nehmen der Versicherung wird das notwendige Geld auf die Karte überwiesen und wir können vor Ort die Kosten begleichen. Leider ist es hier üblich, erst Zahlen – dann behandeln.

Es sollte auch überprüft werden, ob das entsprechende Land identische Medikamente sicherstellen kann. Ich habe mich mit dem notwendigen Insulin und anderen Medikamenten für ein halbes Jahr versorgt. Was natürlich bei einem Daueraufenthalt nicht möglich ist.

Wie sieht es aus mit der Sprache? Es ist klar, wer die Landessprache beherrscht, ist klar im Vorteil. Besonders dann, wenn es sich um Behördengänge handelt. Meine Erfahrungen sind jedoch das man auch ohne die Sprache zu beherrschen und nicht auf dem Kopf gefallen ist gut zurechtkommt. Ich konnte als ich das erste Mal nach Kolumbien kam, kein Wort spanisch und englisch und lebe immer noch. Natürlich hatte ich viele Probleme mit dem Vorteil schnell zu lernen. Man zahlt sehr viel Lehrgeld. Als Gringo wirst du schon in 100 km Entfernung gerochen und es wird versucht deine Unkenntnisse auszunutzen. So kostet eben eine Taxifahrt von Flughafen Cartagena ins Historische Centrum statt 15000 Pesos 30000 oder 40000 Pesos. Ich kann dir aber versichern, du lernst schnell. Sprache kann kein Grund sein auf Auswandern zu verzichten. Du musst nur jede Möglichkeit nutzen mit den Leuten zu sprechen. Übrigens gibt es gute Übersetzungsprogramme. Es ist jedoch darauf zu achten das diese auch ohne Internet nutzbar sind. Von den MUAMA sofort Übersetzer rate ich ab. Ich hatte eins. In meinen Augen ist dieses Gerät nur Betrug. Er funktioniert nur mit Handy. Das Handy mit entsprechender Software ist besser.

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