Erfahrungsbericht Leben in Ecuador Teil 2

Welches Land soll es sein? Das hängt wieder davon ab, wieso man im Ausland leben möchte. Ich habe mich für Ecuador entschieden. Entgegen meinen ursprünglichen Absichten in Kolumbien zu leben. Kolumbien kenne ich seit 10 Jahren. Ich kenne Kolumbien so gut, dass ich über dieses Land eine Webseite bestreite (www.columbien.info). Kolumbien hat viele Vorteile gegenüber Ecuador, die meisten, kostenmäßig. Kolumbien sind die Preise wesentlich günstiger als Ecuador.

Meine Entscheidung Ecuador als Gastland zu nehmen, beruht auf Bequemlichkeit. Ich habe in Lago Agrio, eine sehr gute kolumbianische Freundin, die seit langem hier lebt und arbeitet.

Sie besitzt ein relatives großes Haus und kann mir zwei Zimmer sowie Küche und Bad und Internet abgeben. Es entfällt die nervenzerreißende Suche nach einem ehrlichen Vermieter. Ich brauche keine Kaution bezahlen. 200 Doller im Monat ist sehr günstig. Da nehme ich die Mehrkosten für die Lebenserhaltung gegenüber Kolumbien im Kauf.

Im Weiteren habe ich als „Gringo“ jemanden an meiner Seite, der mich bei Behördengänge begleiten und beraten kann. Lago Agrio offizieller Name Nueva Loja liegt nur wenige Kilometer von der kolumbianischen Grenze entfernt und kein Problem dort preisgünstig einzukaufen.

In Vorbereitung meines Aufenthalters wollte ich ein Langzeit Visum beantragen. Aber nach ein hin und her mit der ecuadorianischen Botschaft habe ich es dann auf sich beruhen lassen. Wenn das Land kein Interesse hat Geld ins Land zu holen, bitte schön. Da ich vorerst nur ein halbes Jahr Erfahrungen sammeln will reicht mir ein Einreisevisum für 90 Tage aus, das ich auf 180 Tage erweitern kann.

Den Hinflug habe ich bereits ein halbes Jahr vor der Einreise gebucht. Der Rückflug ist offen. Erstens weiß ich den genauen Termin des Rückfluges nicht und zweitens bin ich beim Überlegen über Cartagena zu fliegen, um mein Patenkind zu besuchen. Weder die Fluggesellschaft noch die Grenzbehörde bei der Einreise wollte ein Rückflugticket sehen. Vorsichtshalber habe ich ein Onward-Ticket gebucht. Eine wunderbare und vor allem eine legale Angelegenheit für Weltenbummler und andere die ihren Weiter- oder Rückflugtermin nicht kennen. Bestimmte Anbieter reservieren die entsprechenden Flüge zu einen bestimmen Termin für ein paar Tage und stornieren diese dann. Du selbst hast aber ein gültiges Dokument mit Flug- und Reservierungsnummer was anerkannt wird. Dafür zahlt man je nach Anbieter 10 bis 20 Dollar. Eine gute Sache wie ich finde.

Die Einreise war absolut stressfrei. Im Vorfeld musste man ein Dokument zur Person und Gesundheitsstatus ausfüllen, was im Flieger verteilt wurde. Es lässt sich aber auch von der Webseite des Außenministeriums bzw. von der Fluggesellschaft abrufen und ausdrucken. Was ich natürlich machte. Bei der Einreise hate dafür allerdings keiner Interessiert.

Stress gab es dann bei der Gepäckausgebe. Wir mussten lange warten. Voriges Jahr ist uns passiert, dass das Gepäck überhaupt nicht auf dem Band war. Ich hatte schon befürchtet das er verloren gegangen war. Drei Jahre davor, mit Flug München – Cali über London und Miami kam mein Koffer nicht an. Dieser reiste nach Madrid. Ich habe ihn nach vier Tagen zwar bekommen, hing aber viel Ärger dran. Noch dazu, weil Cali nicht mein Endziel war, sondern Buenaventura. Sollte es passieren das der Koffer nicht auf dem Band steht, erst einmal keinen Stress. Umschauen, unsere Koffer standen dann so Mutter Seelen allein an der Seite. Diese habe ich nur durch Zufall gesehen als ich Kontakt mit der Gepäckabfertigung aufnehmen wollte. Ich nehme an, (es war offensichtlich zu sehen) wurden die Koffer kontrolliert.

Wir wurden, ich vergas zu erwähnen das meine Frau auch mit bei dieser Partie ist von meiner Freundin und ihrem ältesten Sohn per Auto abgeholt. Mietauto von einem hiesigen Unternehmen. 80 Dollar, dreißig mehr wie vor einem Jahr. Ich kann nur abraten in Ecuador von solchen Unternehmen wie Sixt, AVIS, Auto Car Fahrzeuge zu mieten. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich sehr schlecht. Ich habe mir in vielen Ländern Autos gemietet. Wie Türkei, Spanien, Griechenland, Zypern oder auch Kolumbien, mit durchweg positiven Erfahrungen. Autovermietung in Ecuador für mich das letzte. Services mies, Technik mies und Betrug. Ansonsten sollte man auch vorsichtig sein. Straßenverhältnisse saumäßig, nachts auf keinen Fall fahren. Plötzlich hängst du in einen der Straßenlöcher fest oder die Strasse ist verschwunden. Bei meiner ersten Fahrt, leider auch nachts auf der Strecke Quito nach Nueva Loja über die E45 war die Strasse fort. Nur noch Schotter und ballgroße Steine, dazwischen riesige Löcher. Ich blieb erst mal am Rand stehen, fassungslos, bis zuerst ein LKW und dann ein Bus an mir vorbeifuhr. Diese folgte ich dann, bis nach drei Kilometer wieder befestigte Strasse kam.

Auch der Straßen Service selbst ist so gut wie nicht vorhanden. Das musste ich am eigenen Leib erfahren. Irgendwo auf der E20 zwischen Santo Domingo und dem Gemeindezentrum 10. August blieb das Fahrzeug in einer Kurve stehen und sprang nicht mehr an. Nachts gegen 21:00 Uhr, kein Ort weit und breit. Zu allem Überfluss auch noch Dauerregen und keine Handyverbindung. Wir brauchten Hilfe, aber woher. Diese Strasse war auch nachts relativ belebt. Niemand, aber auch niemand hielt an. Alle fuhren stur an uns vorbei. Erst gegen 05 Uhr am Morgen gelang es Daniel einen LKW anzuhalten, der ihn mitnahm. Gegen 09:00 Uhr kam Daniel endlich mit einem Abschleppfahrzeug. Wir hatten uns schon riesige Sorgen gemacht. Abenteuerlich wie das Fahrzeug dann aufgeladen wurde. Zwei dünne Bleche, die sich beängstigend bogen beim Hochziehen. Dann wurde unser PKW mit altem zersplissenem Seil festgebunden und Daniel und ich fuhren oben mit und die beiden Damen im Abschleppfahrzeug.

Nach ca. fünf Kilometer fahrt in einem Dorf stoppte der Abschlepper und der Techniker machte sich am Motor zu schaffen, Etwa 15 Minuten später sprang unser Fahrzeug wieder an und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Dieser Spaß hat uns 160 Dollar gekostet und weitere 230 Dollar Reparatur beim Vermieter. Ich hätte das letztere nicht bezahlt, schließlich ist der Vermieter für den ordentlich technischen Zustand seiner Fahrzeuge verantwortlich.

Zu Fragen des Straßenverkehres kann man eines sagen. Egal in welchem südamerikanischen Land man ist, vergleiche es nicht mit Westeuropa. Ich habe fahrende Mopeds oder Motorräder gesehen mit bis zu fünf Passagieren. Zwei Meter lange Rohre quer transportiert oder große Plastetüten am Lenkrad. Irgendwelche Normen scheint es nicht zu geben oder es kümmert keinen.

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