Buenaventura - Autor

Buenaventura braucht unsere Hilfe und Solidarität

Seit Anfang des Jahres herrschen in Buenaventura Kolumbien kriegsähnliche Zustände. Wer kann verlässt sein zuhause sein hab und gut und sucht sicheren Unterschlupf bei Verwandten im Landesinneren.

Buenaventura liegt an der Pazifikküste am Fuß der Anden im Departamento Valle del Cauca. In den letzten zehn Jahren hat sich Buenaventura mit jährlichen , Zuwachsraten von bis zu 15 Prozent zum größten Pazifikhafen ganz Lateinamerikas entwickelt. Heute ist die Stadt der wichtigste kolumbianische Hafen an der Pazifikküste mit einem Warenumschlag von ca. 8 Millionen Tonnen Güter jährlich.  60 Prozent des gesamten kolumbianischen Außenhandels wird über diesen Hafen abgewickelt.

Der Hafen ist Fluch und Segen der Region. Segen, er schafft Arbeitsplätze, viele Arbeitsplätze. Die Einwohner der Hafenstadt, die allermeisten von ihnen Afro-Kolumbianer, haben leider von dieser Entwicklung nichts. Die Bewohner dieser Stadt zählen zu den ärmsten des Landes. Wasser wird nur stundenweise zugewiesen. Kliniken können keine Patienten annehmen, weil Ärzte fehlen und regelmäßiger Stromausfall kennzeichnet das Stadtbild.

Der ehemalige Erzbischof dieser Stadt, Hector Plaza schreibt in seiner Analyse, dass die Drogenhändler, im Bestreben ihre Schmuggel-Korridore zu kontrollieren, einen offenen Krieg in der Hafenstadt entfesselt haben. Sie bedienen sich dabei zahlreicher bewaffneter Gruppen „außerhalb des Gesetzes“, die die Stadt in Sektoren aufgeteilt haben, in denen sie ihrerseits den Drogenhandel eskortieren, sich untereinander bekämpfen, Schutzgelder erheben und die kleinen Händler erpressen. Aber das ist ja in Kolumbien keine Besonderheit. Solche Szenarien findet man öfters in diesem südamerikanischen Land. Der Fluch dieser Stadt ist sein Hafen, dessen unersättlichen Hunger sich auszudehnen.

Laut einem Bericht des Centro Nacional de Memoria Histórica sind 160.000 der 400.000 Einwohner dieses Verwaltungsbezirks offiziell als Opfer des bewaffneten Konfliktes anerkannt. Allein zwischen 1999 und 2003 begingen Paramilitärs dort 26 Massaker. Die Region weist landesweit die höchsten Mordraten auf. In den vergangenen Jahren geriet Buenaventura durch sogenannte Hackhäuser in die Schlagzeilen, in denen Paramilitärs Menschen bei lebendigem Leib zerstückelt haben. Der Terror hat nach der Privatisierung des Hafens rapide zugenommen, Menschen werden mit Gewalt aus den Stadtvierteln vertrieben, um seinen Ausbau voranzutreiben. Zahlreiche Organisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe in Buenaventura.

Genau das spielt sich seit Anfang des Jahres jetzt wieder ab. Die Menschen der betreffenden Gebiete werden Terrorisierte. Männer und Jugendliche auf offener Straße erschossen. Junge Männer werden aus den Häusern geholt und vor die Wahl gestellt in den Banden einzutreten oder umgebracht zu werden. Nachts werden die Straßenlaternen abgeschaltet und dann gehen einzelne Gruppen auf Menschenjagt. Ziel ist es die Menschen aus ihren Häusern zu vertreiben, um sie illegal in Besitz zu nehmen und dann das Gelände mit enormen Gewinnen an die Hafenbetreiber zu verkaufen.

Die kolumbische Regierung kennt diese zustände und unternimmt nichts. Es ist in ihrem Interesse, das die Menschen vertrieben werden, um Flächen für den weiteren Hafenausbau zu erhalte. Wie schon so oft lassen sie die Drecksarbeit durch andere machen.

SOS – für Buenaventura.

Peter Blöth

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