Der „Globaler Partner“ der NATO hat nach Angaben des kolumbianischen Verteidigungsministeriums vor wenigen Tagen ein Kooperationsvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet. Der erste dieser Art in Lateinamerika, soll die Rolle des Landes nach Aussagen des Verteidigungsministers Diego Molano in der NATO fördern und die Stärkung des kolumbianischen Militärs und Polizei als „Globaler Partner“ vorantreiben.
Peter Ptassek, Botschafter in Kolumbien, genau der, der die polizeilichen Übergriffe der Armee gegen die sozialen Proteste im Frühjahr rechtfertigte sagte dazu: „Wir haben in Kolumbien einen sehr guten Partner und es ist eine Ehre, mit ihm zu kooperieren“. Weiterhin erklärte er: „Kolumbien ist ein hervorragender Verbündeter im Bereich der Gestaltung, Ausbildung und Kooperation in diesem Sektor ist“ (er meint damit Militär und Polizei)
Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Das kolumbianische Militär ein hervorragender Verbündeter? Verbündet zu was?
Vorstellen kann ich mir schon, dass die Bundeswehr einiges vom kolumbianischen Militär lernen kann. Ich denke an solche Sachen wie Niederschlagung von friedlichen Protesten. Da hat die kolumbianische Arme enorme Erfahrungswerte, die es zu vermitteln gibt. Als Hintergrundwissen für den Leser muss gesagt werden das es in Kolumbien keine strikte Trennung im Einsatz der staatlichen Gewalt nach innen- und außen gibt, so wie es gegenwärtig in Deutschland der Fall ist. Mittlerweile gibt es Überlegungen die Bundeswehr auch im inneren des Landes einzusetzen. Da wäre es nicht schlecht, dass unsere Soldaten lernen Demonstranten zu niederzuknüppeln, erschießen, foltern, vergewaltigen und verschwinden lassen. Herr Ptassek, wirklich ein guter verbündeter.
Scheinbar will Deutschland sich wieder in einen weiteren militärischen Konflikt hineinziehen zu lassen. Mit dem Slogan, Deutschlands Sicherheit wird auch am Orinoko verteidigt. Wir haben schon genug Erfahrungen andere Nationen ins Unglück zu stürzen. Der Vertreter Venezuelas bei den Vereinten Nationen (UN) prangerte im Sicherheitsrat ein mutmaßliches Komplott der USA und Kolumbiens unter „falscher Flagge“ an und warnte, dass die kolumbianische Regierung versuche, Venezuela in den seit Jahrzehnten andauernden internen Konflikt des Landes hineinzuziehen. Tatsache ist, Kolumbien hat innerhalb einer Woche, ein Militärkommando mit 14.000 Soldaten im Grenzgebiet zu Venezuela eingerichtet. Die Begründung durch das kolumbianischen Verteidigungsministeriums sollen diese Maßnahmen „die Sicherheit und die Kontrolle über mögliche Bedrohungen in der Grenzregion gewährleisten“.
Kolumbien fühlt sich von Venezuela bedroht. Da müssen sogar die Spatzen auf dem Dache lachen. Bisher ist es doch umgekehrt. Kolumbien bedroht seit Jahren das Nachbarland Venezuela mit Terroranschlägen an der Infrastruktur, Mord- und Entführungsversuchen. Kolumbianische Paramilitärs erklärten offiziell Venezuela den Krieg. Wie will sich Deutschland an diesem Konflikt beteiligen? Kümmern wir uns um die Logistik, nehmen wir an den Kampfhandlungen teil oder bauen wir wieder die zerstörte Infrastruktur zu Freude unserer Unternehmer auf. Geld lässt sich in unterschiedlichster weise verdienen.
Die internationale Beobachtungsmission „SOS Colombia“ hat ihren 82 Seiten langen Abschlussbericht vorgelegt und bestätigt schwere Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien, eine autoritäre Regierung, Diskriminierung der Protestierenden durch Massenmedien und Kriegstreiberei. Es ist unverständlich, wie unsere Regierung eine verbrecherische Regierung wie die unter Präsident Iván Duque unterstützen kann.