Ecuador/Kolumbien in Zeiten der Corona

Tag 12

Heute besuchen wir das Centrum Experimental Amazóniko (CEA). Das Amazonas-Versuchszentrums befindet sich bei Kilometer acht der Straße, die von Mocoa nach Villagarzón., zwischen den Koordinaten 1º 12′ nördlicher Breite und 76º36′ Länge im Westen. Es grenzt im Norden und Westen an den Fluss Pepino. im Süden mit der Quebrada La Ardita und Privatgrundstücken, im Osten am Fluss Mocoa.

Bis 1986 war das Gebiet, ein traditioneller Bauernhof, mit extensiver Viehzucht im heutigen Sekundärwald. Ein weiterer bewaldeter Teil wurde für die Waldnutzung für kommerzielle Zwecke und den häuslichen Gebrauch genutzt, wodurch der noch erhaltene Naturwald in einigen Gebieten stark beeinträchtigt wurde. Relikte blieben jedoch mit wenig interveniertem Primärwald wo die Struktur eines Typuswaldes des Amazonasvorgebirges erkennbar sind. Als Schutz der einheimischen Flora und Fauna fungiert es als biologischer Korridor zwischen dem Churumbelo-Gebirge und dem oberen Teil des Mikrobeckens des Flusses Pepino.

1986 wurde das Centrum von der damaligen Autonomen Körperschaft Putumayo CAP unter dem Namen Experimental Center der Autonomous Corporation of Putumayo CECAP mit dem Ziel, wissenschaftliches und traditionelles Wissen zu fördern und um zur Verbesserung der Lebensqualität aller Einwohner der Region beizutragen; gegründet. Heute befindet sich das 132 Hektar große CEA-Grundstück im Besitz der Corporation for the Sustainable Development of the Southern Amazon CORPOAMAZONIA.

Kurz nach 11 verlassen wir das Haus in Richtung Stadtcentrum. In einen kleinen Schnellimbiss essen wir zu Mittag. Suppe, Huhn, Saft für umgerechnet 4 Euro. Dann beobachte ich amüsiert wie die Frauen des Klans (Mittlerweile sind wir wieder auf 15 Personen angewachsen) versuchen einen Bus zu chartern. Erst beim fünften leeren Bus gelang es den Fahrer zu überzeugen, uns in das Naturschutzgebiet zu bringen. Am Rande des Parkes setzt er uns ab und fuhr zur Stadt zurück. Wir folgen in aufgeweichter Formation die Strasse, die uns zum Parkeingang führt. An er Kasse musste jeder ein Formular ausfüllen mit seinen persönlichen Angaben und mit seinem Dokument nachweisen. Die Wanderung durch den Park erfolgt leider nur durch einen speziell ausgebildeten Führer. So müssten wir circa 30 Minuten auf seine Ankunft warten.

Diese Zeit nutzten wir, uns die Fischteiche näher in Augenschein zu nehmen. Diese erste von sechs Stationen, fördert die Erforschung der Reproduktion amazonischer Fischarten und Anbausysteme, um die Fischzucht in der Region zu fördern. Die Station verfügt über ein Labor zur induzierten Vermehrung einheimischer rheophiler Arten und 16 Teiche mit 5.717 m2 Wasseroberfläche zur Haltung und Aufzucht heimischer Fischarten. Standardisierung von Methoden für die Massenproduktion. Nachzucht einheimischer Fischarten und Aussetzung in ihrem natürlichen Gewässer. Wiederherstellung aquatischer Ökosysteme.

Viel von diesen Fischen haben wir nicht gesehen aber einige ziemlich ausgewachsene Arapaima. Ich schätze das das größte Exemplar an die zwei Meter war. Arapaimas kommen zwischen 5° nördlicher und 11° südlicher Breite im nördlichen Südamerika im Amazonas und seinen Nebenflüssen vor. Sie können über 2 Meter lang werden. Das größte bekannte Exemplar war 2,32 m lang und hatte ein Gewicht von 133 kg. Arapaimas laichen im April und Mai. Dazu bauen die Fische auf sandigen Böden ein Nest von einen halben Meter Durchmesser und einer Höhe von 15 cm. Eier und Jungfische werden bewacht.

Wie viele Fische, die in sauerstoffarmen Gewässern leben, ist auch dieser Fisch in der Lage, atmosphärische Luft zu atmen. Dafür muss er alle 10 bis 20 Minuten an die Wasseroberfläche auftauchen und mit einem lauten charakteristischen Schmatzen, das weithin hörbar ist, nach Luft schnappen. Die extrem raue und starke Zunge des Arapaima wird unter anderem von der einheimischen Bevölkerung zu Feilen verarbeitet, die Schuppen zu Schmuck und gilt als beliebter Speisefisch.

Erwachsene Tiere, die ein Jahr oder älter sind, ernähren sich hauptsächlich von anderen Fischen. Darüber hinaus gehören auch Wirbellose, Amphibien, Wassergeflügel, und kleineren Säugetieren zu ihrer Beute. Jungtiere, die noch bis zum dritten Monat von den Eltern versorgt werden, fressen auch Insekten, Fischlarven und andere kleine Organismen. Arapaimas sind durch Überfischung gefährdet.

Nachdem der Wanderführer sich zu uns gesellt hat, folgen wir einer Schotterstraße. Diese führt an einen großen Teich vorbei durch einen märchenhaften dichtbewachsenen Regenwald zum Centrum der Umwelterziehung, wo sich auch der „Pflanzenkindergarten“ befindet.

Dieses ist ein Gebiet, das für die Vermehrung von Pflanzenmaterial bestimmt ist, und verfügt über Beete zum Keimen der Samen und zum Abschneiden von Stecklingen, zum Absacken und Umpflanzen in Säcke. In der CEA-Baumschule für Agroforst wurden pro Jahr rund hunderttausend Setzlinge verschiedener Arten erzeugt, hauptsächlich Holz-, Schutz-, Zierwald- und Amazonasobstbäume. Der größte Teil der Produktion wurde nach dem traditionellen System durchgeführt, das darin besteht, die Samen in Beeten zum Keimen zu bringen und die Sämlinge später auf ein Substrat aus Erde, Sand und Hühnermist zu verpflanzen. Sie werden auch durch Zwiebeln und Stecklinge hauptsächlich für medizinische Arten und Transplantate mit Amazonas-Obstbäumen vermehrt.

Am Ende dieses Bereiches endet der Schotterweg und wir betreten ein umzäuntes Gelände durch ein kleines Holztor. Von hier schlängelt sich ein schmaler Pfad durch den dichten Wald.

In diesem Park leben wilde Tiere und werden gepflegt die aus den Händen von Tierhändlern befreit wurden. Ziel ist es, diese in die Wildnis zu entlassen, wenn ihr Zustand es zulässt und wenn sie sich die Mittel wieder angeeignet haben, um weit weg von dem menschlichen Präsenz zu leben. Die Tiere werden für die Zeit ihrer Genesung in Käfigen gehalten und gut behandelt. Guacamayas, Affen, Tigrillos, Jaguar, Anakonda, Schildkröten, Pirarucu u.a. sind in mehreren Stationen verteilt, in denen professionelle Führer die Lebensweise und die Geschichte jedes Tieres erklären. Affen, kleiner Arten von Säugetieren Schmetterling bewegen sich ohne Begrenzung und Scheu. Ich bin überwältigt von der Artenvielfalt und den wunderbaren Farben die einen umgibt. In diesen Bereich gibt es auch ein kleiner Imbiss. Man hat ja ständig Durst.

Irgendwann kommt man aus diesem Wald heraus und steht an einem großen See. In der Mitte eine künstliche Insel aus Holz die über einen breiten Steg erreichbar ist. Auf den Weg dorthin, kann auf der Wasserfläche Schildkröten und Krokodile beobachten. Auf ihr sind Kunstwerke der hier anwesenden indigenen Stämme zu bewundern. Ziel ist es die kulturellen Wurzeln zu erhalten und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu dieser Region zu erzeugen, dieser Ort ist mystische Mittelpunk des Parkes.

Von hier aus gehen wir geradewegs zum Parkeingang zurück. Telefonisch wird am Parkeingang ein Bus bestellt, der uns ca. 30 Minuten später abholt und Richtung Mocoa fährt. Nach und nach steigen die Familien aus. Am Ende bleiben Nidia, unsere Gastgeber und ich allein in Bus zurück. Wieder für mich unvorstellbar, nach einer kurzen Diskussion mit dem Busfahrer, fährt es uns direkt vor die Haustür.

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