Tag 24
Heute ist mein anstrengendster Tag, während der ganzen Reise. Obwohl wir nicht groß was unternommen haben, habe ich am Abend die Nase voll gehabt.
Nidia will mit mir ein Paket abholen. Ich habe vor drei Monaten ein Paket gesendet mit Schuhen. Als ich anfragte was ich ihr mitbringen könnte, bat sie um Schuhe für Andre. Er hat Schuhgröße 48, so gut wie nicht zu bekommen und sehr teuer. Also besorgte ich für ihn Gummistiefel, Arbeitsschuhe, Militärstiefel und Turnschuhe. Diese nahmen mir natürlich sehr viel Platz in meinem Gepäck weg. Also beschloss ich zwei Paar per Post zu senden. Laut Auskunft unserer DHL drei bis vier Wochen. Ich nutzte dieses Angebot.
Leider war dieses Paket nach drei Monaten immer noch nicht da. Laut Sendungsverfolgung DHL musste es aber im Land sein. Nidia meinte das es bestimmt bei der Abholstation ihres Paketdienstes in der Stadt liegt und wir dorthin fahren, um es zu holen. Vorher muss sie jedoch noch zu einer Behörde der Stadt.
Gut fahren wir zuerst zu dieser Behörde. Erstaunlich lehr. Trotzdem warteten wir eine dreiviertel Stunde, bis Nidia ihr anliegen klären konnte. Mitlerweile bin ich es ja gewöhnt das hier in Südamerika die Uhren anders laufen und man viel Zeit braucht seine Angelegenheiten zu regeln. Nachdem diese Sache abgeschlossen war, ging es zur Poststelle.
15 Personen in Reihe und zwei in der Poststelle. Eine am Schalter, eine unmittelbar hinter Eingangstür. Mehr durften wegen Corona nicht rein. Maskentragen Pflicht. Das kann ja nicht lange dauern, dachte ich. Nach zwei Stunden waren wir endlich dran. Mitbekommen habe ich das es zwei Poststellen gab. Eine für den inländischen Postversand, einen für das Ausland. Da auch Sendungen abgegeben wurden und vor Ort die Zollerklärungen und alles andere gemacht wurden, zog sich das natürlich bei nur einer Angestellten hin.
Wir gaben ihr den Einzahlungsbeleg mit der Verfolgungsnummer von DHL. Nach eine viertel Stunde kam die Frau wieder mit der Mitteilung das dieses Paket nicht in der Station sei. Sie erkundigte sich in der Zentral danach. Ohne Erfolg, man konnte ihr keine Auskunft geben. Mit der Internationalen Transportnummer des Paketes konnten sie nichts anfangen. Was mich sehr verwunderte. Mit dem Rat es doch beim kolumbianischen DHL zu versuchen Mit diesem guten Rat und halbe Stunde Verliesen wir den Raum. Ich bewundere die Leute die bei größter Hitze, ohne zu murren dort standen.
Die nächste dreiviertel Stunde verbrachten wir damit, DHL Kolumbien zu suchen. Obwohl wir eine ungefähre Adresse hatten, gab es enorme Probleme damit diese zu finden. Noch nicht einmal die Polizei konnten uns helfen. Schließlich fanden wir doch ein Hinweisschild und folgten dieses. Ich habe mich gefühlt wie in einer Hochsicherheitseinrichtung. Zuerst ging es über eine schmale Treppe in den ersten Stock. Der Treppenflur gerade mal zwei Meter breit ohne Fenster. Im ersten Stock ein kleiner Raum mit einer Eisentür und DHL-Schild. Wir mussten klingeln. Eine kleine Luke öffnete sich, und wir wurden gefragt was wir wollen. Nachdem wir erklärt haben um was es geht, wurden wir eingelassen.
Jetzt standen wir in einen kleinen dunklen Raum mit einem vergitterten Fenster. Dahinter ein Beamter. Wir erklärten in noch einmal um was es sich handelt. Wir gaben ihm den Einlieferungsbeleg mit der Internationalen Sendungsnummer. Auch er konnte damit nichts anfangen. Mit dieser Nummer konnte ich aber über die DHL App zeigen, dass das Paket in Ecuador befindet. Dieser Beamte gab sich alle Mühe und telefonierte mit einigen seiner Vorgesetzten. Leider ohne Ergebnis. Keiner konnte Auskunft geben. So mussten wir ohne Ergebnis die Einrichtung verlassen.
Zu Hause kontaktierte ich DHL Deutschland. Entsprechen ihren Nachforschungen befindet sich das Paket im Hauptzollamt Quito, wo es zur Abholung liegt. Finde ich gut. Es sind nur 180 km mit etwa 4 Stunden Busfahrt. Wir bitten Daniel, den ältesten Sohn der als Kraftfahrer wochentags in Quito arbeitet dort vorbeizufahren und mitzubringen. Was leider nicht funktionierte, Nidia muss persönlich vorbeifahren und sich mit ihrem Dokument ausweisen.
Wir beschließen das Paket abzuholen, wenn wir in Quito sind. Wir habe die Absicht vor unseren Rückflug noch zwei Tage in Quito zu verbringen. Um die Geschichte abzuschließen. Das hat auch nicht funktioniert. Der Zoll hatte Samstag keine Öffnungszeit. Jetzt nach einem dreiviertel Jahr liegt das Paket immer noch dort. Ich werde auf keinen Fall mehr, ein Paket dorthin versenden. In das Nachbarland Kolumbien habe ich viele Pakete versendet. Es sind alle angekommen. Ich fühle mich in das tiefste Mittelalter versetzt. Der Tag war für mich gelaufen.